Der Schatz und der Drache

Ein wahres Märchen

Nackt kommt der Mensch ins Leben herein,
seine Erinnerung an vorher ist leer und rein,
in fremde Kleider wird er gehüllt,
und von anderen mit Gebärden erfüllt.

An einem tief unten verborgenen Platz
trägt er in sich einen persönlichen Schatz,
doch ist ihm dieser unbekannt,
wie alles andere im neuen Land.

So geht er seinen Weg voran,
lernt sich zu regen und passt sich an,
sammelt Dinge aller Art,
macht Erfahrungen auf seiner Fahrt.

Was er sich erwirbt an Sitten und Werten,
Gedanken, Fertigkeiten und Gebärden,
legt sich wie ein mächtiger Drache
über die in ihm versteckte Sache.

Leicht ist es möglich, dass er niemals erkennt,
dass in ihm ein verborgenes Feuer brennt,
das in ihm gefangen ist
und ohne ihn zu finden endet seine Frist.

Doch bis zur letzten Stunde in der Welt
kann er werden zu seinem eigenen Held,
der in die eigene Tiefe steigt,
wo sich ihm das Geheimnis des Schatzes zeigt.

Der Drache wird nur dann besiegt,
wenn der Mensch sich selbst bekriegt
und sich befreit von dem fremden Ballast
der sich in ihm angesammelt hat.

In der entstehenden Leere
verliert sich des Drachens Macht und Schwere,
die den Schatz im Inneren verhüllt
und sichtbar wird des Menschen Ebenbild.

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