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Die Welt des Wolfs


Gut und böse






Ein Mensch wollte eine Logik finden,
um das Böse zu überwinden,
er dachte lange, die besten Mittel wären,
dazu das Gute in der Welt zu mehren.

Er suchte emsig freie Stellen,
um das Gute hinein zu stellen,
doch er hatte sich verschätzt,
denn alle Plätze waren schon besetzt.

Erst spät hat er die Lösung begriffen
und, was böse war, ergriffen,
um es so mit Liebe zu erfüllen,
dass es verlor seinen einseitigen Willen.

Er musste sich beträchtlich mühen,
denn das Böse war schon weit gediehen,
es wuchs schnell, wurzelte tief
und spross wieder, wenn er schlief.

Währenddessen wurde ihm klar,
böse ist, was bleibt, wie es war,
es ist gefangen, nicht zum Wandel bereit,
gut wird es nur von seiner Sturheit befreit.

Dazu muss der Mensch sich stärken, wenn er kann,
sonst zieht ihn der Sog des Festgewordenen an,
Auftriebsskraft des Willens ist dafür vonnöten,
sonst kann er sich vor der Tiefe nicht retten.

Die Imagination sieht deshalb seit alten Zeiten
mit Recht kein Gleichgewicht der beiden Seiten,
da das Böse stets von selbst nach unten tendiert,
während der Weg zum Guten mühsam aufwärts führt.





Aphorismen

Aus dem wilden Wuchern der bösen Kräfte
können sich Humus bilden und Lebenssäfte,
die dem Guten Gelegenheit geben
zum neuerlichen Wachsen und Streben.

Der Katalysator, dem dieses Wunder gelingt,
ist der Mensch, wenn er kreativ sein Wirken vollbringt,
er ist es, der Gutes böse werden lässt,
aber auch aus dem Bösen wieder das Gute erlöst.

Das Gute ist im Raum und Zeitgeschehen
nicht absolut, sondern muss vorübergehen,
es wird bös, kommt es zu früh oder zu spät,
aber auch, wenn es bleibt und nicht vergeht.

Gut ist das Werden, in Mensch und Natur,
was Bleiben will, das schadet nur,
im ständigen Übergang zeigt sich sein Wesen,
verweilt es zu lange, wird es zum Bösen.

Es ist leichter, das Schlimme zu verurteilen,
als es zu erlösen und zu heilen,
ganz schwer ist es noch jedem geblieben,
das Böse in sich selbst gut zu lieben.

Nichts Gutes kann immer währen,
es wird sich einmal in Böses verkehren
und es will sich aus jedem Bösen
wiederum das Gute erlösen.

In ihrer Mitte, wo sie ineinander übergehen,
ist der Weg des Wandlungsgeschehens,
in dessen Verlauf, der durch die Zeit führt,
das eine zum anderen wird. 

Das Gute, an der falschen Stelle,
wird zu einer Frucht der Hölle,
tritt es auf zur falschen Zeit,
bringt es Verderben und Streit.

Das Böse präsentiert sich laut
als Gutes, das jeder dringend braucht,
so dass man das Schlechte daran erst sieht,
wenn es sich verstohlen verzieht.



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