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oder Die Macht des tätigen Worts
Credit: Alfred Zacharias, Jonas und der Wal
Ein Mensch, er wurde Jonas genannt,
war für seine gemütliche Art bekannt,
er lag am liebsten auf seinem Bett
und fand von dort aus alles nett.
Halb wachend und halb schlafend schon,
hörte er manchmal einer Stimme Ton,
die hatte ihm schon viel erzählt
von seinem Gott und von der Welt.
Eines Tages, er war gerade, wie üblich, beim Ruh'n,
fragte das Wort ihn: "Kannst du etwas für mich tun?
Es tut mir in meinem Herzen weh,
wie die Leute sich benehmen in Ninive.
Geh' hin und sage, sie sollen sich besinnen,
sonst würden schlechte Zeiten beginnen."
Das kam ihm ungelegen und erschien riskant,
die Fahrt war lang und feindlich erschien ihm das Land.
"Ich bin dafür nicht der rechte Mann,
wer weiß, ob ich das machen kann,
ich glaube auch, das hat keinen Zweck,
dann drehte er sich auf die Seite weg.“
Noch zweimal bat ihn die Stimme wieder,
doch die Sache blieb ihm zuwider,
er wollte weiter seine Ruhe genießen
und suchte sich dazu eine einsame Insel.
Auf dem Weg dorthin ergab sich der Fall
dass er verschluckt wurde von einem Wal,
drei Tage saß er in dem dunklen Bauch,
dort hörte er die Stimme auch.
Dann endlich gab er dem Worte nach,
das so drängend zu ihm sprach,
der Wal spuckte ihn am Strand von Ninive aus
und er kam gerade noch heil aus ihm heraus.
Das war für ihn ein solcher Schrecken,
dass er anfing zu den Bewohnern zu sprechen,
die, statt ihn einfach zu verjagen,
ließen ihn frei seine Botschaft vortragen.
Sie meinten: "Dieser Mensch hat recht,
was wir taten, das war schlecht!"
und weil sie sich gebessert hatten,
ging die Bestrafung nicht vonstatten.
Jonas hatte jedoch nicht gedacht,
dass, was er sagte, wirklich etwas schafft,
er hatte zwar die Worte vernommen,
aber ihre Kraft selbst nicht ernst genommen.
Während Ninive sich wandelte,
war er es, der nicht überzeugt handelte,
denn er unterschätzte des Wortes Macht,
das Falsches wieder richtig macht.
Es gibt unter den Menschen stets
hohles Gerede und leeres Geschwätz,
doch sie sind auch zur Quelle prädestiniert
des tätigen Wortes, das sich durch sie manifestiert.
Dessen Wille zu erfassen
und durch sich wirken zu lassen,
dient dem Fortgang und Wandeln
im eigenen und in aller Menschen Handeln.