Der Logos

Die Worte sind heute vielfach reduziert
auf eine Sprache, die bloß funktioniert
und in Technik, Wirtschaft und Bürokratie
die normierten Abläufe reguliert.

Aber auch in der Kommunikation
und sozialen Information
werden die Worte immer mehr
zu Hüllen und bleiben innen leer.

Doch nicht nur was sie bedeuten zählt,
sondern auch was sie auslösen in der Welt,
der Logos dagegen ist das Wort, das wirkt,
weil er eine kreative Kraft in sich birgt,

"Am Anfang war der Logos", wird gesagt,
und damit war gemeint eine Macht,
die Erde und Himmel zu schaffen vermochte
und alles was darin flog und kroch.

Das Wort, als Logos, ist reich,
Bild, Sinn und Leben zugleich.
es meint, was es tut und tut, was es meint,
statt nur eine flüchtige Vokabel zu sein.

Im Deutschen erinnert noch entfernt,
was man in der Grammatik lernt,
wenn man vom "Tunwort" spricht,
doch was es einst war, nicht mehr ist.

Arm sind die Worte geworden seither,
sie haben ihre alte Kraft nicht mehr,
doch ist der Logos jung geblieben
und wartet darauf zu handeln und zu lieben.

Wenn er in einem Menschen erwacht,
spricht dieser nicht mehr nur abstrakt,
seine Worte werden lebendig und gestalten,
wo sein guter Wille und Mitgefühl walten.

Er wird zum Bild als Imagination,
ergibt Sinn in der Inspiration
und wandelt sich in Leben,
wird er durch Liebe weitergegeben.

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