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Es war einmal ein weiser Meister,
der sprach oft über Naturgeister,
als ein Schüler ihn nach den Pflanzen fragte,
steht hier, was er zu ihm sagte:
1
"Willst du ihr Leben erkennen in seinem Ganzen,
betrachte genau den Kreislauf der Pflanzen:
Aus einem Samenkern, klein und kompakt,
beginnt ihr Wachstum im ersten Akt.
Im zweiten treiben sie Wurzeln, Stiel und Blatt,
bis jede ihre eigene Gestalt erreicht hat,
dann erscheinen Blüten und öffnen sich keusch der Sicht,
damit sie befruchtet werden von der Sonne Licht.
Im vierten Akt bilden sich Früchte mit Samen darinnen,
die warten, bis sie wieder zu keimen beginnen.
2
Jetzt musst du deine Augen schließen,
dann erst kannst du den zweiten Teil genießen,
denn die Pflanzen tun das nicht nach Lust und Laune nur,
sie werden dabei unsichtbar begleitet in der sichtbaren Natur.
Will der Samen im Frühjahr erwachen,
wird sich ihm ein Geisterwesen nahen,
das sich über die kommende Gestalt erstreckt
und den Bereich, wie mit einem Bauplan, bedeckt.
Es nimmt auf die Impulse von Wärme und Licht,
aus denen die Sonne zu ihm spricht
und leitet sie in die Pflanze herein von innen,
unbemerkt von des Menschen äußeren Sinnen.
Kommt der Zeitpunkt des Welkens im Herbst heran,
lässt das Wesen den Samen allein sodann
und ruht im Erdeninneren während der Winterzeit,
dort hält es sich für einen neuen Anlauf bereit.
Oh Mensch, wenn sich vor dir eine Pflanze zeigt,
dann freue dich nicht nur an dem, was dein Auge erreicht,
gedenke auch der Geister, die in ihr wirken
und für ihr Wachstum sich verbürgen."
Der Schüler war ein Typ von heute,
er vertraute, wie allgemein die Leute,
nur seinen Sinnen und den Büchern überhaupt,
darum hat er dem Weisen nicht geglaubt.