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Credits: Sagar Shrestha and Axxirah
1
Es war einmal, da ritt ein Märchenkind
auf einem Wolf dahin geschwind,
an seinem grauen Fell festgekrallt,
durch einen nicht enden wollenden Wald,
Sein wehender Umhang mit roter Kapuze
gewährte ihm ein wenig Schutze,
der Wolf jedoch, als böse dargestellt,
trug es sicher durch die finstere Welt.
Was tun sie da, wo wollen sie hin?
Was hat diese Reise für einen Sinn?
Nur wer das Dunkle bewusst durchquert,
kann schätzen des Hellen wahren Wert.
Hinaus geht die Fahrt ins strahlende Licht,
auch wenn die Schatten verstellen die Sicht,
es öffnet sich der Blick für's Echte,
für das Falsche und das Rechte.
Unterwegs auf dieser wilden Bahn,
wächst das Kind zum Mensch heran,
was böse scheint dem, der sich nicht bewegt,
führt den zum Guten, der sich strebend regt.
2
Es begann davor diese Geschichte,
als die Mutter das Kind durch den Forst schickte,
um sich zum Haus der Großmutter zu begeben
und es warnte vor dem Wolf und falschen Wegen.
Der Wolf jedoch stand plötzlich da,
das Kind war allein und ihm ganz nah,
doch statt es sofort zu fressen,
begann er ganz freundlich mit ihm zu sprechen:
„Du bist so jung und noch so klein,
willst du immer nur brav und folgsam sein?
Dann wirst du stets die gleichen Wege gehen,
nichts Neues kann in dir entstehen.
Sie hier, sieh da, wie schon ist dieser Ort,
welch schöne Blumen wachsen dort,
und weiter voran wird es noch bunter,
die ganze Welt ist voller Wunder.
Schau dir die Dinge an von allen Seiten,
der enge Raum will sich dir weiten,
verlasse das Bekannte für einen Moment,
was gut und böse ist, weißt du am End'.
3
Hüte dich vor den Bequemen,
statt dich vor mir in acht zu nehmen,
das Beste wird schlecht, wenn es ruht,
nur was ständig wächst, wird gut.
Wer nur die bekannten Wege geht
und lange schläft in seinem Bett,
der nennt mich böse, weil ich frei lebe
und unentwegt vom Alten zum Neuen strebe.
Gut ist nicht nur, was du schon kennst
und von deiner Mutter lernst,
wenn du wachsen willst auf dieser Erde,
zählt nicht nur das Altbewährte.
Auch das Kommende will herein
und von dir erkundet sein,
komm mit mir auf eine Reise,
ringsherum geht es im Kreise.
Es zählt nicht mehr nur eine Seite,
wichtig sind auch die Höhe und rundherum die Weite,
was gut ist oder schlecht, entscheidet sich dann,
wenn du in der Mitte stehst und nicht am Rand.“