Für Smartphones wird empfohlen, sie zum Lesen horizontal zu halten!
Credit: Orignal von Spiegellabyrinth Berlin
1
Auf der Erde begrenzt der Horizont
die Realität, in der ein Mensch wohnt,
dort sieht er morgens die Sonne aufsteigen
und am Abend sich wieder hinunter neigen.
Er erlebt sich, wie er in der Mitte steht
und wie die Welt sich um ihn dreht,
so dass er wirklich meint,
alles wäre, wie es ihm erscheint.
Doch schon im Schlaf, im Traumgeschehen,
fehlen ihm die Maße, um sich zu verstehen,
nichts wiederholt sich, nichts bleibt gleich,
alles ist in Bewegung in jenem Reich.
Die Welt, in der er sich da befindet,
taucht kaum auf, bevor sie schon verschwindet
und er hat keinen festen Ort,
mal ist er da, dann wieder dort.
Auch in seinem Lebensgang,
auf dem Weg der Zeit entlang,
kann er nichts halten, nichts steht fest
und wenn er noch so hastet und hetzt.
2
Solange der Mensch die ganze Wirklichkeit nicht kennt
und nur das Bild, was seine Sinne sehen, real nennt,
lebt er wie in einer Spiegelwelt,
in der ihm ein Teil der Wahrheit fehlt.
Manches tut er frei, manches wird durch die Not gezwungen,
etwas bleibt Idee, etwas wird von ihm errungen,
doch was der Spiegel vor ihm verbirgt,
ist das, was hinter seinem Bilde wirkt.
Solange die Sinne funktionieren,
können alle sich damit orientieren,
doch jeder ist auch frei zu fragen:
„Was ist, wenn sie mich nicht mehr tragen?“
Zu einer Antwort wird geführt,
wer mit sich selbst experimentiert
und seine Sinne ruhen lässt,
während bewusst bleibt der übrige Rest.
Das ist nicht nach Geschmack von vielen,
auch braucht es dazu einen festen Willen,
doch wenn jemand sich fleißig im Träumen übt,
kann es auch sein, dass der Schlaf ihm eine Antwort gibt.