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Die Welt des Wolfs

Spieglein, Spieglein in der Hand




“Spieglein, Spieglein in der Hand,
ich bin die Schönste im ganzen Land,
mache mich bei allen bekannt!”

1

Es war um das Jahr 1-9-9-8,
da wurde ein Spiegel in die Welt gebracht
und eine Magie wahr gemacht.

Damit konnte man alles Gesuchte finden,
seine Meinung überall verkünden
und ein Imperium begründen.

Es erhob sich weltweit eine Welle,
die setzte vor die natürliche Helle
einen Bildschirm an die Stelle.

Statt die Welt sich selbst vorzustellen
und seine Urteilskraft  zu erhellen
ließ der Mensch sich Märchen erzählen.

2

Er ließ seit jenen fernen Tagen
auf alle seine intimen Fragen,
den Spiegelgeist die Antwort sagen.

Von Auge zu Auge, von Ohr zu Ohr
kam kaum noch etwas Menschliches hervor,
verschlossen wurde des freien Geistes Tor,

denn des Nutzers Seele erhitzte,
was aus dem leuchtenden Geräte blitzte,
das er so gern besah und benützte.

Der Sonne Licht, das störte bloß,
das Spiegelbild ließ keinen los,
denn darin sah sich jeder schön und groß.

3

Frei waren die Menschen seither nicht mehr,
die Technik wurde jetzt ihr Herr
und ihre Seelen kaufte sich ein Zauberer.

Viele wurden von ihm erstanden,
weil sie den Spiegel so faszinierend fanden
und wenige nur haben seinen Trick verstanden.

In seinen glänzenden Illusionen
konnte sich die Eitelkeit herrlich sonnen
und alle Wünsche wollten darin wohnen.

4

Es ist noch früh, die Welle steigt noch an,
immer mehr geraten in ihren Bann,
so dass es keine Prognose geben kann,

ob es sich nur um einen Spuk handelt, der vorüber geht,
vom Wind der Mode gebracht und wieder verweht
oder ob ein bleibender Wandel in der Welt entsteht.

Wie immer, es ist schwer, den Zauber zu erhellen,
zu leicht gehen in die Falle die entzückten Seelen,
statt lieber die Freiheit der Wahrheit zu wählen.



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