Das Tor

oder Der Weg zum Sonnengeist

Mit jedem Klick öffnet sich das Tor ein Stück.

Des Lebens viele Jahre langes Spiel
erreicht erst zum Schluss sein großes Ziel,
dann kommt es darauf an,
dass der Mensch es durchqueren kann.

Ein Tor ist es, genannt der Tod,
das führt zurück zum Vatergott,
der Mensch steht außen allein davor,
doch innen wartet auf ihn der Gottessohn.

Das Spiel hat jedoch seine Tücke,
denn für den nur äußerlichen Blicke,
bleibt jeder, der dem Tore naht,
tot liegen, wenn er es erreicht hat.

Nur wer es kennenlernt beizeiten
und bereit ist, sich vorzubereiten,
wird gewahr, dass nicht alles, was vorher besteht,
nachher auch durch das Tor hindurch geht.

Der Leib ist nur dazu genommen,
dass die Spieler vorwärts kommen,
einmal am Ziel, können sie die Hülle entbehren
und mit dem, was sie damit erwarben, das Ziel durchqueren.

Allerdings, es ist ein so faszinierendes Spiel,
dass mancher gar nichts wissen will vom Ziel,
stattdessen sich nur mit seiner Rolle identifiziert
und gar nicht daran denkt, wohin ihn diese führt.

Wer erfolgreich spielen will, muss sich üben,
um zu verstehen, das Spiel führt am Schluss nach drüben
und immer wieder probieren,
auch ohne Leib zu existieren.

Dies tut schon jeder, wenn er schläft
und im Traum seiner Wege geht,
drum findet heraus, wer sich besinnt:
Der Schlaf ist des Todes Geschwisterkind.

Wer das versteht, weiß schon zuvor,
was mit ihm geschieht am Lebenstor,
wenn er auf der anderen Seite erwacht
und dort mit seinem Spiel weiter macht


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Willst du die Suche nach dem Tor beginnen,
dann schaue nicht nach außen, sondern nach innen,
wer es ignoriert, dem wird es verhüllt,
verschlossen bleibt es dem, der Angst davor fühlt.

Wecke den Mut in dir, vor dem Tor zu leben,
lasse dir den Schlüssel dazu geben,
sei stets wachsam und bereit,
keiner weiß, wann kommt seine Zeit,

die ihn heran ruft an die Pforte
an seinem innersten Orte,
wo jeder Mensch das findet,
was ihn mit seiner Unsterblichkeit verbindet.

Werde dir bewusst des Kommens dieser Stunde,
betrachte sie als Teil der ganzen Lebensrunde,
doch ohne Trauer, dass das Äußere vergeht,
sondern dass sich dadurch die Freude am Dasein erhöht.

Willst du verstehen deines Lebens Spur,
dann schau hinaus in die Natur,
wie sie im Lauf von einem Jahr
sich wandelt zu Neuem aus dem, was war,

voll Lust im Frühjahr erneut blüht,
im Sommer ihre Fruchtkinder aufzieht,
im Herbst sich entledigt ihrer alten Last
bereit im Winter zur Ruhe und Rast.

Darin erkennst du deines Lebens Spiel,
es klärt dir am Ende des Kreislaufs das Ziel,
das nur von außen geschlossen sich zeigt,
doch nach innen sich als neuen Anfang erweist.

Falsch ist, dass das Tor zu trennen scheint,
in Wahrheit ist es das, was das Getrennte vereint
und miteinander verbindet die beiden Dimensionen,
in denen alle Menschen immer wohnen.

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