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Die Welt des Wolfs


Unendlichkeit



1

Der Mensch der Erde lebt in der Zeit,
schleppt hinter sich her die Vergangenheit
und sieht die Zukunft vor sich wie Pferde,
die ihn voran ziehen auf seiner Fährte.

Er will die Zügel halten, mit fester Hand,
die Fahrt lenken in verheißenes Land,
und dabei möglichst vermeiden
alle ihm dabei drohenden Leiden,

Doch, mächtiger als all sein Wille,
hält der Zeiger der Uhr niemals stille,
der ihm keine Ruhe gönnt
und unaufhaltsam im Zirkel rennt.

Die Zeit ist nur wie eines Filmes Frist,
der läuft, bis seine Rolle zu Ende ist
wie jede noch so raffinierte Animation
ist sie von Anfang an eine Illusion.

Jedes Bild auf seiner laufenden Spur
hat keine Bewegung, ist Ruhe nur,
wie ein Moment der Unendlichkeit
ist es wahr für sich und ohne Zeit.

Vergänglich ist der Dinge Bestand,
was von ihnen bleibt ist Asche und Sand,
unendlich ist nur der Moment,
der sowohl Anfang ist, als auch sein End'.

2

Oh Mensch, erkenne doch den Wahn,
halte inne, halte an,
werde zum Kind, das sich im Spiel verliert
und keine besorgte Buchhaltung führt.

Erlebe dich als Ewigkeit,
außerhalb von Raum und Zeit,
wenn der Zeiger steht und nicht kreist
und du von deiner Unsterblichkeit weißt.

Erlebe dich in deinem Tun
nicht unaufhaltsam rasend nur,
sondern in der ruhenden Rast,
in der du das Wissen deines Bleibens hast.

Dann wird dein Leben zu einem Moment,
in dem das Licht der Ewigkeit brennt,
zu einem Stillstand aller Hast,
in dem du deine echte Essenz erfasst.

Dann wird das Wesen deines Daseins offenbar,
du erlebst dich und die Welt als wahr
und statt der rasend vorübergehenden Fahrt
bist du im Einklang mit dem, was wird und ward.


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