240104-uranus Ich wurde zu der geschichtlichen Zeit in die Runde der Planeten eingereiht, als die Menschen begannen sich zu erheben, um nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu streben. Der Gott, dessen Name ich trage, stand am Anfang der griechischen Göttersage, doch mit ihm verbindet sich nicht mein Geist, der eindeutig in die Zukunft der Menschen weist. Ich bin keiner, der im Himmel wohnt und von dort über allen trohnt, für mich sind die Menschen Schwestern und Brüder, gleichberechtigte Kinder ihrer Mütter. Ich brauche durch den Tierkreis 84 Jahreszeiten, genug, um einen Menschen bis ins Alter zu begleiten, wenn jeweils sieben Jahre vergangen sind, schicke ich in den Lebensgang einen neuen Geisteswind. Ich gebe meine Kraft allen, die sich vom Alten befreien und unterwegs sind zu dem kommenden Neuen, wenn es hilft, dann stürze ich, was nicht mehr trägt, damit aus den Trümmern sich erstarktes Leben regt. Ich wende mich nicht an Völker noch Nationen, sondern an alle einzelnen Personen, für mich hat jeder Mensch für sich allein das Recht, im Kreise Gleichgesinnter frei zu sein. Uniformen sind mir ein Graus, Militärparaden halte ich nicht aus, mich freut, wenn Kinder spielen und Frieden sich zeigt zwischen vielen. Ich achte darauf, dass ein Mensch nicht andere kopiert und sich mit fremden Federn maskiert, jeder soll durch mich sich selbst erkennen, um zu seinem eigenen Bild werden zu können. Oft bin ich unbequem, denn ich beharre, damit im Falschen sich zeigt das Wahre, lässt jemand fremden Willen in sich walten, wecke ich den Drang, sich selbst zu entfalten. Wer in einer Masse sich bequem versteckt, wird von mir unsanft geweckt und erinnert an das einmalige Bild, das als Ideal seines Wesens gilt. Jeder Mensch ist ein Original, für sich selbst ein einmaliger Fall, er ist nicht ersetzbar als Individualität, aber auch nicht imitierbar als Autorität. Wer es schafft, den Moden zu widerstehen und authentisch durchs Leben zu gehen, der wird von mir bestärkt in seinem Ich, damit sein Mut weiter wächst zu sich. In den Menschen, die ihr Leben frei führen, sehe ich Originale, die sich gegenseitig respektieren, die in Frieden untereinander leben und verantwortlich in ihrer Eigenart leben. Um meine Idee der Gesellschaft recht zu verstehen: Ich will keine Einzelgänger, die sich als Fremde sehen, sondern Menschen, die ihr Leben bewusst führen und die anderen in ihrem Anders sein akzeptieren. Wenn ihr meine Worte hört, dann wisst ihr schon, was ich hier sage, das ist eine Vision, ein weiter Weg steht noch bevor, doch offen dafür ist schon das Tor. Wenn mein Weg durch die Zwillinge geht und mein Geist dort brüderlich weht, lasse ich die Selbstsucht vergehen und Verständnis untereinander entstehen.