1
Es war einmal, vor neun Jahren,
als die Tage kurz und die Abende lang waren,
da hatte ich zur Hand gerade ein Stück DAS*
und machte einen kleinen Wolf zum Spaß.
Recht grob und flach, mit dicken Beinen dran,
schaute er mich aus großen Augen an,
er begann in mir zu sprechen, es war wie ein Raunen,
ich schrieb es auf, ohne lang zu staunen.
Als ich es las, war mir, als hätte ich geträumt,
denn was er sagte, war gereimt
und stand da vor mir in Versen,
heute weiß ich, es kam aus meinem Herzen.
2
Dieser erste Impuls wirkte wie eine Quelle,
die sprudelte an heimlicher Stelle,
daraus entwickelte sich ein kreatives Geschehen,
es war für drei Jahre kein Ende abzusehen.
Ein Spiel begann, Figuren erschienen ohne Halt,
sie suchten in einem verzauberten Wald
den Weg zu einer fernen Lichtung,
doch sie kannten nicht die Richtung.
Vom ersten Tag an gab es keine Ruh',
täglich kamen neue Elemente hinzu,
aber fertig wurde das Spiel nie,
es blieb bis heute ein Stück Magie.
3
Der Wolf, der seit dem Anfang hier handelt,
hatte sich in der Zwischenzeit gewandelt,
statt von Märchen und Geschichten
wusste er von ernsteren Sachen zu berichten.
Es kam Gedanken hinzu, ich spürte sie keimen,
weiterhin rigoros in Versen und Reimen,
die ebenfalls um eine unsichtbare Mitte kreisten,
doch ohne dieses Ziel zu erreichen. leisten
Die Worte kamen weiterhin aus meinem Inneren,
wenn ich nicht gleich schrieb, konnte ich sie nicht erinnern,
es wurden Gedichte und Meditationen daraus
doch ging dem Wolf der Stoff zu seinen Worten nie aus.
4
Daneben fielen viele Zettel an,
ohne einen inneren Zusammenhang,
sie wurden zwar von mir aufgeschrieben
doch sind sie oft bloß Fragmente geblieben.
Ich wollte alles, was kam, erfassen
und nichts beiseite lassen,
dadurch wurden viele Seiten archiviert,
und in dieser Sammlung zusammengeführt.
Ergänzt wurden sie noch durch frühere Sachen,
die im Sonstigen keinen Missklang machen,
aber dann änderte sich die Situation auf einmal,
der Wolf wurde stiller, es kam zu einem neuen Fall.
5
Seither kommen Worte aus der Welt der Sterne,
sie scheinen ganz nahe zu sein, nicht in weiter Ferne,
ich nehme sie auf, auch sie werden bewahrt,
doch ihre fremde Herkunft wird sichtbar gewahrt.
Durch ihre Worte kann ich das Zentrum erreichen,
sie sprechen offen von der Sonne und ihren Zeichen,
die Mitte und das Licht sind nicht mehr versteckt,
sie werden immer näher durch ihre Worte entdeckt.
In der Welt des Wolfs sind die Sternworte ein eigenes Gebiet,
das, wie ihr Himmel, darüber steht, so dass man ihren Ursprung nicht sieht,
der Wolf schaut staunend hinein in ihren Kreis
auch wenn er in Wirklichkeit davon nichts eigenes weiß.
6
Die Sterne schweigen nicht, doch scheint noch Anderes anzubrechen,
dem Tode näher, beginnt das Leben selbst zu sprechen,
wie viel wir davon verstehen können,
liegt nicht zuvor in unserem Erkennen.
Im Kleinsten ist es schon unvergesslich,
in unserem Menschsein unermesslich,
doch wartet es, bis wir sein Wesen erfassen
und uns nicht bloß von ihm dienen lassen.
Von ihm gibt es nicht Worte nur zu hören,
es lebt in uns, wir können es nicht mehren,
ohne unser Zutun nimmt es seinen Lauf,
gewiss ist nur, es wandelt sich, aber hört nie auf.
*Modelliermasse
5. 11. 2024