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Ein Mensch, der sagte einmal sich:
"Frei sein kann ich nur für mich!"
So richtete er sich sein Leben ein,
selbständig und für sich allein.
Das ging lang gut und recht,
da ging es ihm plötzlich schlecht,
eine Krankheit zwang ihn ins Bett,
das fand er gar nicht nett.
Er konnte seine Glieder nicht mehr regen,
aus war es mit sich frei bewegen,
er hatte nie an andere gedacht
und alles nur für sich selbst gemacht.
Jetzt mussten andere ihn pflegen,
das kam ihm reichlich ungelegen,
auch meinte er, für das Personal
wäre das nur eine lästige Qual.
Wie wunderte er sich, als er merkte,
dass ein Mensch, der ihn durch seine Hilfe stärkte,
dies nicht aus Zwang tat, noch für Brot,
sondern sein freier Wille ihm dies gebot.
Der hatte einfach Freude daran,
dass er ihm hilfreich beistehen kann,
er wollte nicht bei sich verweilen,
sondern fand seinen Sinn beim Helfen und Heilen.
Wir wissen nicht, ob sich wandelte der Mann
und auch für andere handelte fortan,
doch wenigstens hatte er eingesehen,
Freiheit kann über den einzelnen hinaus gehen:
Wo sie schon endet für den einen Mann,
fängt sie für einen anderen erst an.
Veröffentlicht am von Wolfgang Meixner
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