Für Smartphones wird empfohlen, sie zum Lesen horizontal zu halten!
1.
Der rechte Blick in diese Welt
sieht nicht nur, was sich vor ihn stellt,
denn er richtet seinen Sinn,
auch auf das Verborgene hin.
Was hinter dem Sichtbaren steht,
ist das, was bleibt, wenn das Vordergründige vergeht,
aber auch während jedem sichtbaren Vorgang,
wirkt es bereits versteckt hinter einem Vorhang.
Was das Auge außen sieht,
ist nur das vorderste Glied
der Welt und ihrem Wert,
in der jeder Teil zum Ganzen gehört.
In jeder Gestalt wirkt und webt
etwas, das hinter ihr steht und lebt,
sie selbst ist nur das Bild von dessen
unsichtbar in ihr wirkendem Wesen.
2.
Wenn sich dein Blick in die Weite richtet,
und sich dabei nicht verliert im Horizont,
mag sein, dass sich darin dasjenige lichtet,
in dem dein wahres Wesen wohnt.
Du bist gewohnt, dich auf das Nahe zu konzentrieren,
und alles, was dir nah, will sich auf dich beziehen,
doch wird, was vor dir steht, einst transparent,
erkennst du das Licht, das dahinter brennt.
Nur der findet zu diesem verborgenen Licht,
der nicht seine Erscheinung nur verherrlicht,
sondern weiß, was sich verbirgt
in dem, was von hinten in ihm wirkt.
3.
Doch erst, wenn das sich in der Welt wieder vereint,
was jetzt noch durch vorne und hinten getrennt erscheint,
kann auch in jedem einzelnen sich das wieder finden,
was sonst sich versteckt zwischen aussen und innen.
Je einsamer einer durch sein Leben geht,
und traurig sich nach seinem Zwilling sehnt,
desto eher hebt sich der Vorhang seiner Nacht
und es zeigt sich ihm Auroras Pracht.
Dann wird der Spiegel ihm zum Tor
und hinter dem Mond kommt das hervor.
was vorher verborgen war in seinem Rücken
und jeder kann seine Wahrheit erblicken.
4.
Ohne etwas davor gibt es kein hinten
und nichts könnte dahinter verschwinden,
ohne ein unten wäre nichts oben
und niemand könnte den Himmel droben loben.
Jedes Draussen hat ein Drinnen,
ohne zu verlieren gibt es kein gewinnen,
das Senkrechte braucht die Waagrechte,
das Gute gäbe es nicht ohne das Schlechte,
so könnten wir immer weiter schweifen,
doch wollen wir im Wahren reifen,
erkennen wir zwischen allem das Dritte:
die immer vorhandene verbindende Mitte.
Drum lebe nicht nur auf einer der Seiten,
suche das Verbindende zwischen allen beiden,
achte auf Schritte
und bleibe stets in der Mitte.