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1. Erde
Wer sich vereint mit der Erde Rund,
wer tief wurzelt in ihrem Felsengrund,
nimmt Teil an ihrer kraftvollen Gestalt,
die ihm Vertrauen gibt und Halt.
Auf solcher Basis baut man Türme,
die fest stehen inmitten aller Stürme
und die auch dann nicht wanken,
wenn die Welt beginnt zu schwanken.
Statt aus Angst die Welt zu meiden,
gilt es ihren Horizont zu weiten,
vertrauensvoll voran zu schreiten,
und mit dem eigenen Gang den ihren zu begleiten.
Doch bleibst du furchtsam stehen,
wagst nicht über dich hinaus zu gehen,
dann wird die Erde dir eng
und wirst du starr und streng.
Einsam und isoliert wirst du sein
in deinem kalten Haus aus Stein
und vor deinen verschlossenem Fenstern
füllt die Welt sich mit Gespenstern.
2. Wasser
Aus der Enge befreit,
für die Weite bereit,
Blätter und Blüten entfalten sich,
wo davor die Welt einer Wüste glich.
Sie missen das schützende Dunkel nicht,
ihre zarten Fühler suchen voll Freude das Licht
sie wollen leben in seiner Strahlen Glanz,
bereit sich zu öffnen seiner Wärme ganz.
Zur Zartheit berufen, von der Strenge befreit,
wiege ich mich frei in meiner Sinnlichkeit.
Starr und steif stecke ich nicht mehr fest,
dem frischen Wind öffne ich meines Herzens Nest.
Vom Aufbrechen singt die Zeit,
und ich bin zum Aufbruch bereit,
das Leben fließt und ich halte Schritt,
der Tanz beginnt, und nimmt mich mit.
3. Luft
Die Luft hat keine Konturen
und sie gehorcht keinen Uhren,
alles leuchtet, flimmert und vibriert,
hinauf geht der Weg, den sie führt.
Der Wind läßt sich nicht regulieren,
mit dem Verstand läßt er sich nicht kontrollieren.
niemand weiß, woher er weht, wohin er geht,
sicher ist nur, dass er nie steht.
Die Kraft jedoch, mit der er dich berührt,
die nütze so, wie du sie spürst,
direkt, spontan und ohne Raison,
jedes Mal anders, bereit zur Aktion.
Die alten Regeln hindern den neuen Geist,
dann gilt in dir nur, was du schon weißt,
in engen Kanälen endet der freie Fluss
und was du tust, das wird zum Muss.
Wenn du nach einem Muster lebst,
das Leben filterst nach altem Stil
dann kommt die Zukunft zu dir nicht
und nur vergangene Riten wiederholen sich.
Such nicht nur das Weiche in deinem Lauf,
nimm auch, was hart ist und weiche es auf,
suche nicht den Zucker, der schnell vergeht,
schmecke das Süße in allem, was besteht.
Was dir die Alten laut gesungen,
gilt nicht mehr für die heutige Zeit,
hör auf die leisen Zungen,
die zu dir sprechen aus dem neuen Geist.
Was gut für dich vor Jahren war,
kann heute zum Gefängnis werden,
was damals richtig war und wahr,
gehört jetzt zu den falschen Fährten.
Wo starre Regeln regieren,
kann Geist nicht frei agieren,
ohne des Menschen urteilsloses Fühlen,
bleibt er gelähmt in seinen Hüllen.
Erst wenn die alten Knoten sich lösen,
können gefesselte Seelen genesen,
nur durch des Herzens Weite,
ziehen in sie ein Glück und Freude.
Weite aus Enge,
Milde aus Strenge,
Freiheit statt Triebe,
Leben durch Liebe.
4. Feuer
Solange dein Herz an den Dingen hängt,
zieht ihr Gewicht dich schwer hinunter,
erst wenn nichts mehr dich beengt,
wird mein Geist in dir munter.
Solange du nur liebst, was dir gefällt,
bleibt eng der Horizont der Welt,
nur wenn du alles lassen kannst auf Erden,
werde ich in dir lebendig werden.
Solange du nur schaust, was du erfasst,
bleibst du gefangen in dem, was du hast,
erst wenn dein Blick mein Licht reicht,
wird alles neu, was dich erreicht.
Dann kann dein Sinn in Freiheit walten,
dann kannst du hier sein und gestalten,
dann bist du nicht mehr fremd für dich,
sondern wirst für dich zum wahren Ich.