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Die Welt des Wolfs

Seelenvogel


1




Ein Mensch sah in seiner Seele einen Vogel sitzen,
der wollte seine Flügel nicht nützen,
er saß nur da und pickte nach dem Futter,
was ihm der Leib servierte wie eine Mutter.

Das war recht bequem und er wurde dick
und dachte, er wäre ein Vogel im Glück,
als jedoch der Leib alt geworden war,
da wurde auch das Futter rar.

Jetzt hätte er sich gern erhoben
und wäre höher hinaus geflogen,
doch das wollte ihm nicht glücken,
so fand er nur noch wenig zum Picken.

Was so in seiner Seele saß,
das machte dem Menschen weder Freude noch Spaß,
es war ein Vogel, flügellahm,
der nichts mehr Neues zu sich nahm.

So zehrte auch der Mensch nur noch vom Alten
und konnte nichts Kommendes mehr gestalten,
jetzt hätte er in seiner Seele Flügel gebraucht,
doch die waren längst gestutzt und verbraucht.



2


Ein anderer Mensch schaute auch in sich hinein
und sah darin nur ein kleines Vögelein,
doch er dachte, um Futter zu kriegen,
muss dieses sich mühen und fliegen.

So oft wie möglich ließ er es frei,
damit es in Luft und Licht lebendig sei,
dort stärkten sich seine Schwingen
und es konnten ihm immer höhere Flüge gelingen.

Bis zur Sonne kam es schließlich hinauf,
gerade als der Leib des Menschen beendete seinen Lauf,
er trauerte jedoch der alt gewordenen Hülle nicht nach,
sondern blieb mit dem Vogel in seiner Seele wach.

Dieser war jetzt groß und hatte Kraft genug,
so dass er den Menschengeist leicht nach oben trug,
dort lebten beide vergnügt weiter,
im Licht der Sonne, frei und heiter.

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Was die Seele auf der Erde frisst,
das nährt sie nur eine kurze Frist,
um stärkendes Futter zu kriegen,
muss sie hinauf zur Sonne fliegen.



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