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Ein Selbstgespräch
Ein Mensch ist einmal aufgewacht
und hat über sich nachgedacht:
Wo komme ich her? Wo gehe ich hin?
Woher weiß ich, wer ich bin?
Wäre ich ein Tier, könnte ich gar nichts sagen,
als Engel müsste ich so nicht fragen,
ich muss jemand dazwischen sein
nicht mehr nur Instinkt und noch nicht Geist allein.
Man sagt, ich wäre zwar aus Lehm gebaut,
jedoch hätte man mir Geist hinein gehaucht,
doch weiß ich, der Leib wird mir einmal genommen
und vom Hauch habe ich nicht genug bekommen.
Ich hätte die Freiheit, mich zu entscheiden,
aber deswegen könne niemand mich führen und leiten,
ich müsse, so habe ich gehört, selbst finden zu meinem Ziel
und wissen, ob ich Tier sein oder Engel werden will.
Wie Tiere sind und was sie tun, das sehe ich wohl,
wie ist es, wenn ich einmal Engel werden soll?
Unsichtbar bleibt mir verborgen
diese fiktive Existenz von morgen.
Um Tier zu sein mein Leben lang,
müsste ich wenig tun auf meinem Gang,
ich könnte mich einfach gehen lassen
und mit meinen Sinnen das Dasein erfassen.
Nehmen wir an, dass ich wie die Engel werde
und nicht mehr Mensch bin auf der Erde,
dann hätte ich noch viel zu erreichen,
um ihnen irgendwann zu gleichen.
An dieser Stelle sagte er sich:
Ich wähle erst mal den Mittelweg für mich,
um nicht nur wie ein Tier dahin zu leben,
aber auch nicht hoch bis zum Himmel zu streben.
Aufrichten will ich mich, soweit es geht
und offen sein für den Geist, der von dort weht,
zugleich will ich mich zur Erde neigen,
um ihr Respekt und meinen Dank zu zeigen.
Dann schlief er wieder ein
und war's zufrieden ein Mensch zu sein,
aber auch um wieder zu erwachen
und weiter mit seiner Entwicklung zu machen.
Veröffentlicht am von Wolfgang Meixner