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Die Welt des Wolfs


Der Etherling





1

Ich bin nicht Körper, bin nicht Seele,
doch in beiden bin ich zur Stelle,
ohne mich bewegt sich nicht der Leib
und die Seele hat in ihm keinen Verbleib.

Ich bin die Bewegung, die Wandel bewirkt
und das, was das Gedächtnis in sich birgt
von dem, was in Seele und Leib geschieht,
wenn es beide durch mich zusammen zieht.

Ich habe keine feste Gestalt,
sterbe nicht und werde nicht alt,
ohne mich kann nichts gedeihen,
allem will ich meine Lebenskräfte leihen.

Bin drinnen und draußen zugleich,
das fließende Element ist mein Reich,
ich durchdringe alle lebendigen Zellen,
im Kommen und Gehen meiner Wellen.

2

Wenn manche einen weißen Schatten sehen,
meinen sie, ich würde als Gespenst herum gehen,
doch was dann flüchtig ein dafür offenes Auge sieht,
ist eine Seele, die es durch mich zu ihrem alten Körper zieht.

Kann sie sich an den Abschied von ihm nicht gewöhnen,
dann leuchtet durch mich ihr unerfülltes Sehnen,
so lange, bis sie sich auf sich selbst besinnt
und eine neue Reise durch die Welt beginnt.

Wer in Leib und Seele daher spaziert,
denkt nicht, dass dies durch mich passiert,
dass ich die Ursache jeder Bewegung bin,
kommt kaum einem dabei in Sinn.

Doch das geht allen meinen Brüdern gleich,
ob im Pflanzen-, Tier- oder Menschenreich,
wir sind die heimlichen Diener und Träger des Lebens,
ohne uns wäre jede Entwicklung vergebens.


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