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Ein Mensch sagte zu sich: “Ich bin schon alt,
bald sagt mein Leben jetzt wohl Halt“,
und war schon dabei, sein Testament zu machen,
da hörte er eine Stimme in sich erwachen:
„Du siehst nur die Hälfte, das ist nicht gut,
schau auf das Ganze, das macht dir Mut,
du hast etwas mit einem Samen gemein,
außen die alte Schale, innen der neue Keim.
Wenn die Hülle stirbt, wird der Kern frei,
wenn das Alte vergeht, wird alles neu,
du hast in dir schon dein kommendes Sein,
öffne dich ihm, lass es schon jetzt herein.
Was schließlich endet, ist schon der Beginn
eines jungen Lebens mit frohem Sinn,
lass enden, was hinter dir verweht,
damit dein Dasein auf erneuerte Weise weiter geht.
Du brauchst kein Gepäck, keine alten Sachen,
es genügt dein Mut zum weiter machen,
schau nicht zurück auf die welken Blätter,
vor dir wartet des Frühlings frisches Wetter.
Lass getrost das Altgewordene los,
erkenne in dir den neuen Spross,
spüre, wie er sich aufrichten will,
helfe ihm, wärme ihn mit deinem Gefühl.
Es ist Zeit, dass du die Wahrheit verstehst:
Dein Leib muss altern, damit du neu erstehst,
was in der Natur sich wiederholt jedes Jahr,
das wird auch zum Schluss in deinem Leben offenbar.
Der Mensch verstand die Botschaft schwer,
die Worte klangen in ihm hohl und leer,
da sagte die Stimme mit letztem Hall:
„Es ist ja nicht das erste Mal.“