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5. 1. 2021
1 Die alten Wege
Fromm war der Weg der Hirten zum Kind,
weil sie von einem Engel geführt worden sind,
der zu ihnen sprach, als sie die Nacht draußen verbrachten
und bei ihren Herden unter dem Sternenhimmel wachten.
So gläubig und folgsam suchen heute wenig
nach der Geburt von einem himmlischen König
und viele sind auch nicht unterwegs in seinem Namen
auf der Straße der Weisen, die aus dem Osten kamen.
Sie versuchten den Weg zu verstehen,
doch wohl waren die Sterne oben zu sehen,
aber um ihr Ziel schließlich zu erreichen,
mussten sie hoffnungsvoll folgen den Zeichen.
Gesetzt den Fall, es erschienen wieder solche Sterne,
so gibt es Leute, die berechnen sie auch heute gerne,
doch machen sie danach einen Plan,
kommen sie damit nicht mehr weit voran.
Noch weniger setzen sich aus glaubensvoller Regung
bloß wegen einer Verheißung in Bewegung,
so bleibt es bei den alten Geschichten zum Feste
und das Kind wartet vergeblich auf Gäste.
Dies wäre das Ende vom Lied der heiligen Nacht,
doch in der frohen Botschaft wird gedacht,
dass es im Leben einen Schluss nicht gibt
und dass stets glaubt und hofft, wer liebt.
Drum wächst in manchen heute die Ahnung,
dass es zwischen frommem Glauben und hoffender Planung
noch einen dritten Weg gibt zwischen beiden,
der zu dem Kind führt in kommenden Zeiten.
2 Der neue Weg
In diesem zu erwartenden Fall
wird das Kind nicht geboren in einem Stall,
wer zu ihm will, muss sich erinnern,
es zu suchen in seinem Inneren.
Dies geht ohne Engel und Sternkalkül,
Opfer und Geschenke braucht es nicht viel,
es genügt die kreative Stille
und es hilft der gute Wille.
Das Mittel, mit dem das Kind erwacht
ist der Liebe Himmelsmacht,
die aus den Wolken sich in die Herzen senkt,
wenn einer oder eine nicht an sich nur denkt.
Ein Mensch, der sich nicht mehr verschließt,
sondern auch im Herzen anderer liest
und Freud und Leid mit ihnen teilt,
erweckt das Kind, das in ihm weilt.
Noch wollen viele nur sich selber sehen
und schauen weg, wenn andere untergehen,
doch niemand kann sich retten in Frieden,
solange manche noch um Hilfe bitten.
Willst du das Kind finden in seinem Versteck,
dann suche es auf deines Herzens Weg,
besuche es dort, wo es leidet und in seiner Not,
dann wird aus deiner Liebe Brot.
3 Epilog
Vom Kind wird dann, wenn es erwacht,
auch der Engel zurück gebracht
und es naht sich wieder aus der Ferne
das leitende Licht der Sterne.
Bis dahin ist noch etwas Weg zurückzulegen,
doch in der Imagination kann sich schon regen,
was jetzt noch als Utopie erscheint
und wird dem zum Trost, der sich verlassen meint.