Die Welt des Wolfs

Ein Leib und eine Seele

Ein Märchen zum nicht Nachmachen





Es war einmal ein Leib, der kam von einem Stern,
er gefiel allen und alle hatten ihn gern,
er hatte sich eine Seele mitgebracht,
die begleitete ihn bei Tag und bei Nacht.

Er war schön und kräftig gebaut
und wurde bewundernd angeschaut,
von seiner Seele wurde er über alles geliebt,
doch er wusste nicht einmal, dass es sie gibt.

Sie sprach mit Worten, die er nicht verstand
und blieb ihm sein ganzes Leben lang unbekannt,
er dachte nur an sich und seine Stärke,
mit ihr allein bewirkte er seine Werke.

Er freute sich an seiner Statur,
doch vergaß er darüber nur,
dass an jedem Leib
genagt wird von der Zeit.

Seine Seele liebte nicht das, was nur an ihm hing
und im Laufe der Jahre verging,
sie hatte ihn lieb
wegen dem, was ihm blieb.

Doch der Leib wusste nichts von seinem bleibenden Teil,
er litt nur, als er alt geworden war und nicht mehr heil,
er ging zu Ärzten und machte eine Kur,
doch nichts half, am Ende blieb stehen seine Lebensuhr.

Da war es zu spät sich zu besinnen,
er konnte der Schwere nicht mehr entrinnen,
er trauerte bloß um seine verlorenen Hüllen,
hatte aber keinen Auftrieb in seinem Willen.

Er wäre jetzt leicht und schwebend gewesen,
aber er konnte sich nicht von dem lösen,
was ihn einst formte und stark machte
und an das er jetzt mit Wehmut dachte.

So konnte er nicht zurück zu seinem Stern,
doch seine Seele hatte ihn weiter gern,
sie war jedoch an ihn gebunden
und blieb gefesselt an ihn unten.

Sie blieb ihm treu und gut,
doch war sie nicht stark genug,
da er nie geachtet hatte auf ihr Lieben,
war sie schwach und flügellos geblieben.

So blieben beide stehen in der Nacht
und waren um ihr Glück gebracht,
nur wenn der Mond schien, hell und bleich,
erinnerten sie sich an ihr Sternenreich.






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