Die Welt des Wolfs

Das Märchen von der brennenden Frau und dem eiskalten Mann



Es war einmal eine Frau, wenn diese sich nackt hinlegte, entflammte sie jedes Mal so, dass ein Feuer von ihr ausging, das sie selbst nicht verzehrte, das aber verheerend auf andere übergreifen konnte, die ihr nahe kamen. Wenn sie in dieser Lage mit anderen in Berührung kam, hatte das Feuer ihrer Leidenschaft auf diese eine vernichtende Wirkung, sie wurden davon verzehrt, während die Frau unerfüllt und allein zurück blieb.

War sie dagegen angezogen und stand aufrecht da, war sie steif und erschien kalt und unnahbar. Sie trug hochgeschlossene Kleider und nur deren rote Farbe erinnerte an das Feuer, das von ihr ausging, wenn sie eine liegende Position einnahm. In stehender Haltung wurde sie respektiert, aber wegen ihrer kühlen Art von allen gemieden.

Sie begegnete einmal einem Mann, bei dem es gerade umgekehrt war. Im Liegen trug er einen eisernen Panzer und war kalt wie Eis. Er war wie erstarrt, verschlossen und unempfindlich für alles, was von außen auf ihn zukam. Dadurch wies er alle anderen ab und litt unter der Unfähigkeit, sich leidenschaftlich lieben zu lassen.

Wenn er jedoch aufrecht stand, verlor er seine undurchdringliche Rüstung und begann sich schnell und rastlos zu bewegen. Dabei ging von ihm eine hitzige Bewegung aus, die auf andere bedrohlich wie ein heißer Wüstensturm wirkte. Wem er sich dann näherte, der zog sich angstvoll zurück und mied den Kontakt mit ihm.

Als diese beiden sich einmal trafen, lösten sie gegenseitig eine heftige Reaktion aus. Wenn sie nebeneinander zu liegen kamen, schmolz unter der Hitze des heftigen Feuers, das von der Frau ausging, der Panzer des Mannes und seine starre Haltung wurde aufgeweicht. Er erwärmte sich und begann sich wohlig zu bewegen. Gleichzeitig nahm jedoch die Kraft der Flammen ab, die von der Frau ausgingen, da sie von der Kälte und der Starre des Mannes absorbiert wurden und es blieb nur ein angenehmes Gefühl der Wärme zurück.

Standen sie hingegen einander gegenüber, öffnete der heiße Luftstrom, der von dem Mann ausging die fest geschlossene Kleidung der Frau, so dass sie durchlässig wurde und sie eine belebende Wirkung in sich spürte und sich sanft zu bewegen begann. Gleichzeitig verlangsamte sich die hektische Unrast des Mannes und es ging von ihm nur noch ein warmer Windhauch aus, der auf die strenge, starre und angespannte Haltung der Frau belebend wirkte. Sie umarmten sich und vereinten sich in einer gemeinsame Drehbewegung, die wie ein Tanzen wirkte, in dem sich ihre Verschiedenheit ausglich und beide sich auf eine neue Weise sich erleben konnten.



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