Die Welt des Wolfs


Der Stachelstern

Ein Märchen, das von einer Wandlung erzählt



Es war einmal ein Stachelstern,
den hatte keiner wirklich gern,
denn alle wollten sich schützen
vor seinen messerscharfen Spitzen.

Er war nicht immer so reserviert
und hatte sich vor niemand geniert,
doch innen war er weich und zart
und hatte eine empfindliche Art.

Einst hatte er sich in einen Komet verliebt,
der ihn jedoch bald wieder verließ,
da blieb er für sich immer allein
und igelte sich ganz in sich ein,

Er lebte in seinem inneren Licht
und zeigte seine Strahlen nicht,
denn er wollte sich nicht mehr schaden,
durch unglücklich verlaufende Liebestaten.




So saß er nachts in seinem Eck
traurig da als dunkler Fleck,
das tat dem Herrn der Sterne leid
und er sprach nach einiger Zeit:

“Ein Stern, der nicht leuchtet, das fehlte noch,
du bist doch hier kein schwarzes Loch,
wenn es dir bei uns nicht gefällt,
dann gehe in die untere Welt.

Keiner sieht dich, wenn du dich versteckst,
es gilt, dass du dich wieder regst,
ohne Licht kannst du dich nicht zeigen
und kein Blick kann dich erreichen.

Willst du es weiterhin so treiben,
kannst du hier nicht länger bleiben,
dann schicke ich dich nach unten zu den Tieren,
da kannst du als Igel dein Leben führen.

Dort bist du geschützt und kannst etwas nützen
mit deinen stachligen Spitzen,
da wurde der Stern ganz depressiv,
so weit da unten, das war ihm zu tief.”




“Wenn dir die untere Welt nicht gefällt,
dann strahle hinab zu ihr vom Himmelszelt,
lass deine Spitzen sich runden und öffne dein Herz,
lindere mit deiner Liebe anderen den Schmerz.

Wache auf, komme heraus und leuchte,
wenn dich das Glück der Liebe nicht erreichte,
ist das kein Grund dich zu verstecken,
sondern sie in dir aufzuwecken.

Durch deine Stacheln
wird sie nicht erwachen,
aber durch deines Lichtes Signale
erreichst du liebevoll alle.

Dann wirst du einer der vielen Sterne,
die für die Erde leuchten aus der Ferne,
die Hoffnung bringen und auch Mut
und das Leben der Menschen wird durch dich gut.

Leuchte für jene, die einsam sind, wie du,
stärke mit deinem Licht ihren Mut,
erkenne die Liebe als Herzensmacht
und strahle sie aus als Wandlungskraft.

Nicht was du bekommst gibt dir den Sinn,
gebe, was du in dir hast, den anderen hin,
zeige in der Finsternis den leuchtenden Pfad
aus der Tiefe hinauf zum Himmelsgrat.

Wo außen sich zeigen Stachelspitzen
ist innen Weichheit zu beschützen,
doch diese will auch aus der Hülle hinaus,
drum öffne dich, lass sie heraus.”




Siehst du den Stern in der Nacht blinken,
schau hin, er will dir mit seinem Herzen winken
und zu dir in deiner Seele sagen,
du sollst nicht, wie er damals, verzagen.

Wie er gelitten hat und mit Stacheln reagierte,
so leidest vielleicht du, verletzt in Ehre und Würde,
hab Mut, wie er, zu deiner Liebe zart,
sie ist ein Teil von dir und deiner Wesensart,

Lass dich nicht entmutigen, zeige deinen Kern,
verberge ihn nicht hinter Stacheln wie der Stern,
strahle hinaus deine Liebe, verleugne sie nicht,
dann gewinnst du neue Wärme und neues Licht.



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