Das Irrlicht und die Schattenschlangen
Ein Irrlicht streut seine Strahlen,
wie Gold erscheinen sie, wohin sie fallen,
das zieht die Schlangen an,
die nur im Schatten kriechen voran.
Sie suchen gierig jeden Strahl,
als wäre es das letzte Mal
und verfallen der Illusion,
sie hätten damit Glück und Lohn.
Die wahren Werte erkennt man nur im Licht,
die Schatten verstellen darauf die Sicht,
wer gewohnt ist, im Trüben zu fischen,
dem kann man alle Lügen auftischen.
Doch nicht alles ist Gold, was strahlt,
nur vom Schein wird niemand satt,
der äußere Glanz dauert nicht lange in der Welt,
wenn ihm innen die Echtheit fehlt.
Im falschen Licht
verschwinden die Schatten nicht,
doch sie verbergen in ihrer Nacht
den Tag, der bald daraus erwacht.
Wer sich nicht begnügt,
mit dem, was vor ihm liegt,
wird nie in Ruhe rasten,
sondern immer weiter hasten.
Wer Gold sucht oder einen anderen Schatz,
sucht sein Glück am falschen Platz,
kein Gut, und wenn es noch so viele an sich zieht,
bringt Friede und Freude ins Gemüt.
Wer den Schwindel der Illusionen erkennt,
dessen Leben wird mit Wahrheit verschönt,
macht aus dem Blendwerk sich jemand wenig,
wird er in dieser Welt zum König.
Er will nicht mehr darin erscheinen,
sondern ist mit sich im Reinen,
als einer der in sich ruht
und nicht mehr unnötig sich schminken tut.
Von den kurzlebigen Genüssen
will er nur noch wenig wissen,
er erwacht aus der Vergänglichkeit
und ist bereit für die unendliche Zeit.