Die Welt des Wolfs


Der Stein der Weisen



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1.

Es war einmal ein Narr,
der erkannte keine Gefahr,
drum tat er sich oft weh
und des war gar net scheh.

Ein kluger Mann,
der sagte dann,
such dir der Weisen Stein,
dann kannst du ohne Schaden sein.

Der Weg dorthin war weit
und noch war er nicht gescheit,
drum kam es leider öfter vor,
dass er die Orientierung verlor.

Dann fraßen ihn die Raben,
und er fiel in den Graben,
statt zur Weisheit zu gelangen,
musste er von vorn anfangen.

Doch Narren haben es gut,
ihnen mangelt es nicht an Mut,
denn sie fürchten gar kein Risiko
und machen weiter munter und froh.

Wenn sie schließlich den Stein erlangen,
sind sie nicht mehr so unbefangen,
denn wer weise ist und klug,
der hat auch Sorgen und Ängste genug.

Drum fragen sich die Narren und Kinder,
was ist am Ende wohl gesünder:
Klüger werden und gescheiter
oder lieber einfältig sein und heiter?

2.

Die Antwort ist einfach und klar,
keins von beiden ist wahr,
denn die Weisheit ist kein Ruhekissen
und ersetzt nicht Verstand und Wissen.

So wie die Sonne für alle scheint
und nichts bejaht oder verneint,
so ist der Weisheit einziger Rat:
Schau auf die Welt in 360 Grad.

Nicht durch Intelligenz und erlernte Erfahrung,
sondern durch unmittelbare Einsicht und Offenbarung
tut sie wie unbefangener Kindermund
ihre ganze Wahrheit kund.

Auch wenn im Alter der Kreis des Lebens sich schließt,
erkennt mancher, dass nichts auf Erden ewig ist,
sondern dass hinter allem, was wirkt,
sich ein unsichtbarer Zyklus verbirgt.

Du magst den höchsten Gipfel erklimmen,
allein, du bleibst auf keiner Höhe für immer,
du magst im dunklen Tale jammern,
eingesperrt und verlassen sein in engen Kammern,

was immer dir geschieht oder dich danach streben ließ,
es wandelt sich, das ist allein gewiss,
so wie die Sonne aufgeht und versinkt,
wie jeder Ton anhebt und verklingt.

Ein jedes Vergehen und Versterben
ist neuer Anfang und kein Verderben,
was immer die Weisheit spricht,
kommt aus dieser vollkommenen Sicht,

in der ein Moment nicht allein für sich wirkt,
sondern in sich die Bewegung des Ganzen birgt
und jede einzelne Erscheinung auf vielfältige Art
den allem gemeinsamen Ursprungs offenbart.

Auf das Ganze weist das Einzelne hin,
und in jedem Teile hat das Gesamte seinen Sinn,
aus dem Großen entsteht des Kleinen Wert,
weil auch das Kleinste das Größte mehrt.