Ein Wolf, als wüster Wicht verschrien,
hat dies den Leuten schon verziehen,
denn er kennt sich selber doch besser
und weiß, er ist kein böser Fresser.
Doch will er frei sein, frei sich lenken
und nicht gleich wie andere denken,
drum meidet er das Allgemeine
und lebt vergnügt für sich alleine.
Manchmal macht er sich eine Freude
und neckt die Schafe auf der Weide,
er treibt sie in ihr Gatter hinein
und lässt den Schäfer Hilfe schrei'n.
Doch sucht er keinen Braten,
will niemand damit schaden,
er tut das grade nur so zum Spaß,
als Antwort auf den bösen Hass.
Die Schafe haben keine Furcht vor ihm,
sie kennen seine gute Seele,
und machen mit beim lustigen Treiben,
Hauptsache ist, dass sie am Leben bleiben.
"In allem Bösen steckt ein guter Kern,"
das sagen sie den Lämmern gern,
"und auch in der guten Leute Stube
findet sich oft ein Belzebube.
Wer allein aus dem, was er hört,
sich mit tausend Ängsten beschwert,
kann nicht mehr ruhig essen und schlafen,
dem geht es schlechter als uns Schafen."