Die Welt des Wolfs

Huster (Wasser)


huster1



Wem ich begegne, dem schau ich auf den Mund,
ich kann hinunterblicken bis in seinen Schlund,
aber meist sehe ich nur auf die Zunge hin,
und weiß, ob etwas stört da drin.

Dann kann ich mich nicht halten,
dann will ich helfen und heilend walten,
schwups sitze ich in seinem Rachen
und beginn mit meinen hustenden Sachen.

Meistens sitzen diese Dinge schon recht fest,
kleben da drinnen wie Teer und Pest,
drum muss ich ordentlich kitzeln und katzeln,
und lasse manchmal auch keuchen und ratzeln.

Doch kenne ich mich aus mit jedem Belag,
am Ende löse ich ihn nach erträglicher Plag,
aber statt mir zu danken, ist mein Tun verhasst
und es gibt kaum einen, dem meine gute Tat passt!



Am Beispiel des Husters ist es einfach zu verstehen, wie die krankmachenden Wesen wirken. Die Wanderer, die von einem Huster befallen sind, wollen den Husten, der sie plagt los werden. Damit dies geschehen kann, ohne gewalttätige Mittel einzusetzen, die ihn für eine Weile vertreiben, muss der Wanderer wissen, was der Huster eigentlich von ihm will.
Ein Huster, der einem Wanderer begegnet, ist ein sehr mitfühlender Geselle, er begnügt sich nicht mit dem Äußeren, sondern taucht unmittelbar ein in den anderen. Wenn er da drinnen etwas wahrnimmt, was nicht dort sein sollte und auf dem weiteren Weg stören könnte, sagt er sich: Das muss raus! und ungefragt bleibt er darin hocken und beginnt mit dem Abhusten der Ablagerungen.
Jetzt könnte sich der Wanderer fragen, statt den Husten sofort wieder loswerden zu wollen: Was habe ich zu mir genommen, das nicht zu mir passt und das meine Entwicklung so behindert? Er könnte dem Huster danken und sich sagen: Gut, dass er mir hilft, ich will ihm Ruhe und Zeit geben, mich zu reinigen. Wenn er es gar schaffte, mit dem Huster ein Gespräch zu beginnen, wer weiss, was er dann über sich erfahren würde.



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