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oder Das dritte Auge
Credit: Pablo Picasso - Curtain for the ballet "Parade"
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Ein Mensch betritt zum ersten Mal
einen großen Theatersaal
und schaut darin ganz interessiert
auf den Vorhang, der geschlossen ist.
Dieser ist bunt bemalt und animiert,
mit Figuren und Ornamenten verziert,
es werden magische Effekte darauf erzeugt
und faszinierende Visionen gezeigt.
Auch andere bewundern diese Pracht,
deren Vielfalt allen Freude macht,
hin und wieder ertönt sogar Applaus,
aber immer wieder gehen einige hinaus.
Auch der Mensch verlässt nach einer Weile
etwas enttäuscht den Raum, in dem er verweilte,
ein Wächter, der am Ausgang steht,
fragt ihn, warum er denn schon geht.
"Es war ja schön, die bunten Bilder zu erleben,
aber der Vorhang wollte nie sich heben." -
"In diesem Theater sieht nur gut,
wer mit seinem dritten Auge guckt." -
"Wer hat ein drittes? Ich habe nur zwei,"
antwortet der Mensch erstaunt dabei.
"Zwischen den beiden ist verdeckt
das dritte, das in der Mitte steckt.“
erklärt der Hüter an der Schwelle dort
dem Menschen mit Geduld und fährt fort:
"Ein Auge schaut links, das andere rechts, wie wenn man schielt,
dann macht der Verstand daraus ein einziges Bild,
welches sich über die Stelle legt
unter der das dritte Auge sich versteckt.
Solange dieses sich vor den Hintergrund stellt,
wird er nicht für dich erhellt,
der Vorhang ist so lange geschlossen
und die Welt dahinter bleibt verschlossen.
Hört der Verstand auf, seine Vorstellungen zu erzeugen,
kann das dritte Auge seine Bilder zeigen
und wenn dadurch der Vorhang sich hebt,
siehst du alles, was hinter ihm lebt.
Machst du dasselbe mit dem dritten Ohr,
kommen auch Töne dahinter hervor
und wer alle Sinne zugleich verhält,
kann ganz eintauchen in die hintere Welt." -
"Das klingt verrückt, ich bin verwirrt,
doch ich sehe ein, ich habe mich geirrt,
aber warum hat man mir die Sache erschwert
und all das nicht vorher schon erklärt?" -
"Das liebe lange Leben
hat dir die Zeit gegeben,
den Schleier zu lüften vor den Bildern, die dahinter liegen,
statt dich mit seinem vordergründigen Zauber zu begnügen.
Du solltest frei sein und aus eigenem Streben
erkennen, was wirkt und dich erhält im Leben
und dich über das hinaus führt,
was der Verstand allein dir projiziert.
Als Kind konntest du eine zeitlang mit dem dritten Auge sehen,
doch deine Entwicklung ließ es später vergehen
und es blieb dir verborgen der hintere Sinn,
statt später erneut so zu schauen, wie am Beginn."