Es war einmal in einem Stern,
da lebte eine Sternenfrau nicht gern,
der war dort drin zu wenig los,
denn sie war ein Lichtstrahl bloß.
Drum sagte sie Ade zu allen
und ließ sich als Sternschnuppe auf die Erde fallen,
sie hatte einen leuchtenden Schweif,
der sah aus, wie ein elegantes Kleid.
So kam sie ganz schick daher
und freute sich an ihrer Schönheit sehr,
doch hatte sie nicht recht bedacht,
was sie so schön und strahlend macht.
Ein Stern leuchtet nicht allein für sich,
er ist für andere eine Quelle des Lichts,
scheint er sonnig, hell und heiter,
gibt er vielen seine Strahlen weiter,
Wollte er sein Licht für sich behalten,
würde er für einen Klotz aus Stein gehalten,
nur weil er gibt, was ihm zu eigen,
kann er sich so leuchtend zeigen.
Nun, mit solchem Lebenswert
hat sich die Sternschnuppe nicht beschwert,
sie hat das Leben leicht genommen
und wollte deshalb auf die Erde kommen.
Statt ihr Licht denen zu geben,
die im Finsteren sind und leben,
sollte es sie selbst schön zieren
bei ihrem eitlen Herumflanieren.
Was die anderen brauchten, war ihr schnuppe,
sie kümmerte sich nicht um deren Suppe,
Hauptsache, sie war ein Star
und alle fanden sie wunderbar.
So war sie eine Zeitlang attraktiv,
doch dann ging die Sache sehr schief,
denn weil sie sich nur auf sich bezog,
kam es, dass ihr Licht zum Schluss verflog.
Sie wollte sich weiter in Szene setzen,
aber niemand mochte das mehr schätzen,
denn auf der Eitelkeit Bühnen
waren längst andere Lichter erschienen.
Sie zählte weniger als ein rollender Stein
und blieb zurück für sich allein,
unbemerkt blieb sie von allen,
umsonst war sie vom Himmel gefallen.
Die Moral von der Geschicht':
verachte deine Schönheit nicht,
aber nutze sie zum Wohl von all jenen,
die für sich weniger haben vom Schönen.
Doch willst du noch ein übriges machen,
bringe die Sternschnuppe wieder zum Erwachen,
erfülle mit Mitleid auf sie deinen Blick,
dann kehrt das Licht auch zu ihr zurück.