8. Der Sieg des Felsenherrn - lange Fassung (1)
Der Felsenherr feierte seinen Sieg,
den er errungen hatte in seinem Krieg,
die Königin schloss er in ein Gefängnis ein,
dort sollte sie für immer und ewig sein.
Er ergriff die Welt mit seiner steinernen Hand,
versprach sicheren und dauernden Bestand,
alles wurde starr und schwer,
kein Licht, keine Freiheit gab es mehr.
Es erstarben Fantasie und freie Freude,
gleichgeschaltet waren alle Leute,
was geschah, wurde mechanisiert
und der Alltag sozial organisiert.
Immer weniger erinnerten sich noch an den Segen
und der Luftkönigin freiheitliches Regen,
immer mehr nahmen Teil an des Bergherrns Normierung
und halfen mit bei der fortschreitenden Versteinerung.
So wuchs seine Macht zu einem riesigen Massiv,
was aktiv war, wurde jetzt passiv,
steinerne Blöcke erstickten das Spiel der Lichter,
mit Steinstaub erfüllt, wurde die Luft immer dichter.
In der Mitte des Berges, auf halber Höhe,
hauste ein Einsiedler in einer Höhle,
dieser lebte seit unendlicher Zeit dort
und war vertraut mit diesem Ort.
Er wusste, dass einst Himmel und Berg sich friedlich berührten
und blühende Wiesen und Felder seine Hänge zierten,
von weit her kamen Pilger hierher,
kein Weg war ihnen dafür zu schwer,
Sie stiegen zum steilen Gipfel hoch,
wo heute klafft das Feuerloch
und nichts dem den Blick ins Licht verwehrte,
der dort die Freiheit der Luftkönigin ehrte.
Doch als der Felsenherr erstarkte in seiner Macht,
wurde es um den Berg herum immer mehr Nacht
und von innen her tat sich auf des Kraters Glut,
aus dem das Feuer schnaubte seiner Wut.
Der Eremit konnte mit Besorgnis kommen sehen,
und warnte vor den Folgen von diesem Geschehen,
er war des Felsenherrns Gewissen,
doch dieser wollte nichts von ihm wissen.
Aber er konnte ihn auch nicht vertreiben,
er konnte immer dort wohnen bleiben,
als lebendige Mahnung an die verlorene Zeit
und Hoffnung auf ein Ende der Königin Leid.